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Der große RAM-Preissprung: Ursachen, Risiken und Zukunftsszenarien

Eine tiefgehende Analyse über Produktionskürzungen, den globalen KI-Boom und deren Folgen für den RAM-Markt.

MPMarcel Pötschke
08. Dezember 2025
3 Min. Lesezeit
RAM-Preise Grafik

Warum RAM-Preise derzeit explodieren – und was das für Ihre IT-Planung bedeutet

Die Preise für Arbeitsspeicher sind in den vergangenen Monaten so stark gestiegen wie seit Jahren nicht mehr. DDR5-RAM hat sich im Schnitt um rund 80 % verteuert, bei einigen Modellen sogar noch deutlicher. Auch DDR4 zieht spürbar an, obwohl die Technologie eigentlich „alt“ ist. Dieser Preisschock betrifft Unternehmen, Hobby-PC-Bauer und Dienstleister gleichermaßen.


Was steckt hinter den massiven Preissteigerungen?

Verlagerung der Produktion durch KI-Boom

Der globale Ansturm auf KI-Hardware sorgt dafür, dass große Speicherhersteller ihre Fertigung auf hochpreisigen High Bandwidth Memory (HBM) und serverseitige RAM-Lösungen umstellen. Für klassischen DDR4 und DDR5 bleibt weniger Kapazität übrig – das reduzierte Angebot treibt die Preise nach oben.

Hohe Auslastung und kaum neue Kapazitäten

Der Bau neuer Halbleiterfabriken ist teuer und dauert Jahre. Die aktuelle Nachfrage nach Speicher ist jedoch kurzfristig explodiert. Dadurch entsteht eine strukturelle Knappheit, die selbst stabile Produktionsketten nicht sofort ausgleichen können.

Markt dominiert von wenigen Herstellern

Samsung, Micron und SK Hynix kontrollieren den größten Teil des DRAM-Markts. Wenn diese drei ihre Schwerpunkte verlagern oder die Liefermengen drosseln, spürt man die Folgen weltweit. Wenig Wettbewerb bedeutet: höhere Preise.

DDR4 wird knapp, DDR5 wird umkämpft

DDR5 steckt technologisch im perfekten Sturm: stark steigende Nachfrage, reduzierte Produktion und paralleler Rückgang bei DDR4. Das sorgt dafür, dass auch ältere Systeme nicht mehr günstig aufgerüstet werden können.


Welche Konsequenzen hat das für Unternehmen und private Nutzer?

  • Höhere Projekt- und Hardwarekosten: Upgrades und Neuanschaffungen sind deutlich teurer als noch vor einigen Monaten.
  • Planungsunsicherheit: Preise ändern sich im monatlichen Rhythmus – oft nach oben.
  • Stärkere Priorisierung notwendig: Nicht jedes System kann sofort maximal ausgestattet werden.
  • Teuerung weiterer Komponenten: Wenn RAM knapp wird, ziehen oft auch Preise für Komplettsysteme, Laptops und Server an.

Wie entwickeln sich die RAM-Preise weiter? Drei mögliche Szenarien für 2026

Die aktuelle Marktlage zeigt, wie eng Technologie-Trends, geopolitische Faktoren und Hardware-Zyklen miteinander verflochten sind. Eine Prognose bleibt daher immer ein Arbeitshypothesen-Modell – aber ein sehr hilfreiches.

Szenario 1 – Optimistisch (Wahrscheinlichkeit ca. 25 %)

Neue Produktionskapazitäten werden schneller verfügbar als erwartet. HBM-Aufträge stabilisieren sich, und einige Hersteller verschieben wieder mehr Kapazität hin zu klassischem DDR-RAM. Ergebnis: Die Preise könnten ab Mitte 2026 um 10–20 % sinken. Für Großaufbauer wäre das eine dringend benötigte Entlastung.

Szenario 2 – Realistisch / Business as Usual (Wahrscheinlichkeit ca. 50 %)

Die Nachfrage nach KI-Hardware bleibt hoch, aber das Preiswachstum verlangsamt sich. DDR5 bleibt das dominante PC-Format, DDR4 verschwindet weiter vom Markt. Ergebnis: Die Preise bleiben auf hohem Niveau und schwanken leicht – mit einem möglichen Rückgang erst Ende 2026.

Szenario 3 – Pessimistisch (Wahrscheinlichkeit ca. 25 %)

Der KI-Boom eskaliert weiter, große Unternehmen sichern sich langfristige Lieferverträge, und geopolitische Störungen (z. B. Lieferketten oder Rohstoffe) verschärfen die Knappheit. Ergebnis: DDR5 könnte bis zu 30–40 % teurer werden, vor allem bei High-Speed-Kits und großen Kapazitäten (64–128 GB).


Was bedeutet das für Ihre eigene IT-Planung?

  • Prüfen Sie genau, welche Systeme wirklich erweitert werden müssen.
  • Kalkulieren Sie für Neuanschaffungen ein höheres Budget ein.
  • Wenn ein gutes Angebot auftaucht, sollten Sie schnell reagieren – viele Kits werden derzeit binnen Tagen teurer.
  • Bei Projekten mit hohem RAM-Bedarf (z. B. Virtualisierung, Docker-Umgebungen, KI-Modelle) lohnt es sich, frühzeitig zu planen.

Persönliche Einschätzung

Alles deutet darauf hin, dass RAM in den kommenden Monaten eine strategische Ressource bleibt. Wer heute ein Upgrade braucht oder Systeme modernisieren muss, sollte eher früher als später investieren. Die Kombination aus KI-Boom, begrenzter Fertigung und Marktkonzentration macht die aktuelle Lage zu mehr als einer kurzfristigen Preisspitze.

Haftungsausschluss: Inhalte dienen nur der Information und stellen keine Rechts-, Finanz-, Steuer-, Technik- oder Beratungsleistung dar. Keine Garantie oder Zusage für Ergebnisse. Nutzung und Umsetzung erfolgen auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für unmittelbare, mittelbare oder Folgeschäden übernommen (z. B. Datenverlust, Hardware-Defekte, Betriebsunterbrechungen); Angaben ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit oder Aktualität; keine Haftung für Inhalte externer Links.

MP

Geschrieben von

Marcel Pötschke

Founder & CEO

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